Was passiert, wenn ein Chor auf Chorfahrt fährt? Es wird gesungen und ja manchmal auch die ganze siebenstündige Busfahrt lang! Die Vorfreude steigt und schlafen wird schwierig, wenn man erst um ein Uhr nachts aufgedreht in den Bungalows steht. Kein Wunder, dass der Morgen vor lauter Schlafmangel sehr lustig war. Ich habe jetzt noch vor Augen wie eine Freundin das Gesicht verzog nachdem das Salztütchen auf ihrer Gurkenscheibe explodiert ist. Dabei muss ich aber zugeben, dass es meinem Eierbrötchen am Tag darauf auch nicht besser ging.
Anfangs waren wir zu dritt. Ungewohnt war es trotzdem schon, weil wir uns hier ganz anders mischen konnten als in Proben oder bei einem Auftritt: Sopran, Sopran, Alt und Vollgas zur ersten Achterbahn, die meiner Meinung nach auch die Beste war. Es dauerte nicht lange bis wir anderen Gruppen über den Weg gelaufen sind. Schon waren wir mit elf Personen unterwegs. Das änderte sich manchmal, weil die Interessen schon anders waren, aber irgendwie fanden wir immer wieder zusammen. Gerade beim Thema „nass werden“ gab es unterschiedliche Ansichten. Zum Beispiel stellte sich der ein oder andere freiwillig in den Bereich in dem man von der Krake nass gespritzt werden konnte. Andere wurden da eher hin geschoben. Manchmal ging es dann doch darum wie unangenehm es ist in die Tiefe zu fallen, keinen Boden unter den Füßen zu haben oder nicht atmen zu können, aber genau dafür hatten wir einander.
Krake. „Willst du meine Hand halten?“, fragte ich und das jüngere Chormitglied nahm sie dankbar an. Ungemütlich ratterten wir die erste Steigung hinauf und sie versuchte ihre Panik zu beruhigen.
„Es war schön euch gekannt zu haben!“, meinte sie. Oben hingen wir noch über dem Maul der Krake und hätten fast die Aussicht bewundern können als ihre Freundin begann von drei runter zu zählen. 3…2…1…freier Fall durch die Krake. Wir streiften noch das Wasser als wir in einen Looping drehten und kurz darauf wieder festen Boden unter den Füßen hatten.
Desert Race. Ich versuchte nicht zu hyperventilieren, aber eine leichte Panik stellte sich trotzdem ein. Ein jüngeres Chormitglied hatte mich überredet mitzufahren. Als unsere Gruppe am Eingang getrennt wurde, war sie immer noch bei mir und ich sagte: „Bitte komm neben mich. Ich brauche deine Hand!“ Sie war froh, mir helfen zu können und hielt meine Hand während die Achterbahn von jetzt auf gleich davon schoss. Ich war wahnsinnig dankbar und obwohl ich ihre Hand den Rest der Fahrt nicht gebraucht habe, hielt ich sie genau deswegen weiter.